Robour LO 2002 A

Der gute alte Robur LO 2002 AKSF/M III kurz "Ello" aus den Beständen der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR ist unser Transporter für Haus und Hof. Wir haben den Ello im Frühjahr 2015 erworben, da die Feuerwehr Wilhelmsburg ihn nicht mehr als Mannschaftswagen nutzen konnte.

Anfang 2016 wurden einige notwendige Reparaturen durchgeführt, um eine gültige Hauptuntersuchung zu bekommen. Wir hatten diese zwar nicht eingeplant, da wir nicht noch eine Baustelle aufreißen wollten, haben sie aber dennoch mit der höchsten Priorität behandelt.
Im März wurde die komplette Kupplung (Reibscheibe, Druckplatte und Ausrücklager) gewechselt. Die alte Reibscheibe ist uns ca. 500 Meter vor zu Hause in Stücke zerfallen und es ließ sich bei laufendem Motor kein Gang mehr einlegen oder wechseln. Da wir zum Glück nicht viel Strecke vor uns hatten, konnten wir noch im 1. Gang mit Schrittgeschwindigkeit auf den Hof kriechen.
Im Anschluss folgte die Reinigung und Einstellung der hydraulischen Bremsanlage. Beim Robur ist es Gang und Gebe, dass die Bremsen schlecht arbeiten. Hauptsächlich tritt dies auf, wenn das Fahrzeug nicht oft genug genutzt und somit auch nicht viel gebremst wird. Wir hatten das Problem, dass der Ello beim Bremsen zum einseitigen Blockieren neigte und immer nach links in Richtung Gegenverkehr zog. Die Ursache hierfür war zum Einen ein klemmender Radbremszylinder auf der Beifahrerseite und zum Anderen eine ungleichmäßige Einstellung der Trommelbremsen. Nach der Reinigung des Bremszylinders und der korrekten Einstellung der Bremsen zueinander, war dieses Problem so gut wie behoben. Ganz exakt ist es bei Trommelbremsen sowieso nicht einzustellen, sodass man vor Beginn jeder Fahrt ein paar Mal "Trockenbremsen" muss. Das bedeutet, dass auf einem freien Stück Straße oder Weg, möglichst ohne andere Verkehrsteilnehmer, das Fahrzeug mehrfach beschleunigt und kurz und kräftig abgebremst wird. Damit werden etwaige Ablagerungen auf den Bremsbacken/-trommeln abgeschliffen und die Bremsen auf Betriebstemperatur gebracht.

Neben den Reparaturen wurde auch einige Veränderungen im Erscheinungsbild des Ellos vorgenommen, sodass er wieder etwas mehr dem Vorbild entspricht. Als erstes mussten die W50 Spiegel weichen und die originalen Spiegel vom Robur wurden montiert. Dies ist zwar aus Kraftfahrersicht ein Rückschritt, da man mit den größeren Spiegeln wesentlich besser rangieren konnte, aber es zählt auch die gesamte Optik des Fahrzeuges. Zum Rangieren kann man durchaus auch den Kopf aus dem Fenster hängen und manchmal findet sich auch ein Einweiser, wenn es knifflig wird. Wobei ein Robur wirklich überschaubar ist, wenn man damit unterwegs ist.
Zusätzlich zu den Spiegeln wurden auch wieder zwei 20 Liter und zwei 5 Liter Kanister unter die Lädefläche gehängt. Auch wenn diese nicht gefüllt sind, tragen sie doch erheblich mehr zu einem besseren Gesamteindruck bei, als die kahlen Kanisterträger ohne Inhalt. Natürlich darf auch das Bergungswerkzeug (Feldspaten (lang), Axt und Spitzhacke) nicht fehlen. Zu guter Letzt haben wir noch Schutzbügel für die vorderen Blinklichter gebogen und montiert, sodass unser Ello langsam aber sicher wieder den originalen Look bekommt. Die Bügel für die Scheinwerfer folgen, sobald wir wieder etwas Zeit dafür finden.
Im Oktober 2016 bekam der Ello eine neue maßgeschneiderte Plane spendiert. Unsere Ladefläche dankt es uns, da die originale NVA-Plane mit den Jahren immer durchlässiger wurde und bei jedem Regenschauer die Ladefläche nass war. Die neue Plane hat den IFA Robur Schriftzug bekommen, damit sie nicht ganz so langweilig aussieht. Gefertigt wurde sie bei NeuRo Planen in Neuendorf bei Rostock. An dieser Stelle gibt es ein großes Lob an die Mitarbeiter dort, denn die Beratung, Schnelligkeit und Qualität ist wirklich super.
In der Bildergalerie sind ein paar Eindrücke vom Ello zu finden. Hier geht's lang...

Technische Daten

Hersteller:

VEB Robur-Werke Zittau DDR - Betrieb des IFA-Kombinates Nutzkraftwagen

Typenbezeichnung:

Robur LO 2002 AKSF/M III

Baujahr:

1986

Motor:

LO 4/2 (Viertakt-Ottomotor)

Hubraum:

3345 cm³ (75 PS)

Geschwindigkeit:

82 km/h

Elektrische Anlage:

12 Volt, 588 Watt Drehstromlichtmaschine

Bremsen:

Zweikreis-Hydraulikbremse mit Unterdruckunterstützung auf Vorderachsenbremskreis

Getriebe:

5 Gang Wechelgetriebe, teilsynchronisiert +

2 Gang Verteilergetriebe mit zuschaltbarem Vorderradantrieb und Nebenantrieb

Tankvolumen:

90 l + 35 l im Zusatztank

Kraftstoffart:

Benzin (VK 79)

Gewicht:

leer = 3400 kg

gesamt = 5500 kg

Farbe:

Rot/Weiß

Aufbau:

Mannschaftspritsche mit Plane und Spriegel

 

Die oben angegebenen Werte wurden der originalen Betriebsanleitung ("Betriebsanleitung Robur LO 2002 A") entnommen und mit den Daten unseres Fahrzeuges ergänzt.


Erläuterungen zur Typenbezeichnung

LO: Luftgekühlter Ottomotor
A: Allrad
K: Kurzer Radstand (3025mm)
S: Seilwinde
F: Fahrerkabine
M III: Mannschaftspritsche