MZ TS Gespann

Hier haben wir unseren Neuzugang.

Diese TS 250/1 haben wir ursprünglich als Ersatzteilspender für unsere rote beschafft, da es sich als mehr als schwierig erwiesen hat einen einzelnen 5-Gang Motor für eine TS zu bekommen. Nun hatten wir auch noch das Glück, dass mit diesem Motorrad zusammen nicht nur ein, sondern zwei 5-Gang Motore dabei waren. Der eine war in der MZ montiert und klapperte etwas, der andere war ohne Seitendeckel, neben anderen Dingen, als Zugabe dabei.

Die Optik der TS lässt etwas zu wünschen übrig, da sie mal von Hand angestrichen wurde. Dabei wurde wirklich alles, was man mit dem Pinsel erreichen konnte, angetüncht. Es wurden sogar die Chromteile z. B. am Tank mit grauer Farbe versehen.

Des Weiteren haben alle Bowdenzüge und diverse Gummiteile ihr Ende erreicht. Sowas bleibt natürlich bei einem über 30 Jahre alten Motorrad nicht aus, verlängert jedoch unsere Teileliste für die Aufarbeitung. ;-)

Das Klappern vom ersten Motor kam vom verschlissenen Ritzel und einer losen Antriebskette. Lose ist auch ein treffendes Wort für das komplette Fahrzeug. Unser Vorbesitzer, ein KfZ-Mechatroniker (!!!), konnte wohl keinen Schraubenschlüssel bedienen... Dem, werden wir garantiert kein Fahrzeug zur Reparatur geben, wenn hier schon die Achsmuttern und die Befestigung der Telegabel losen sind. ;-)

Nachdem wir das Ritzel vom 2. Motor eingesetzt und die Kette gespannt hatten, lief der Motor klapperfrei. Um ihn entsprechend testen zu können, wurde er in unsere rote TS transplantiert, da sie eine gültige Zulassung besitzt. Dieser Schritt war erfolgreich und nun läuft die rote TS, wie eine Eins.

Da wir nun zwei funktionstüchtige Motorräder haben, beschlossen wir, dass unser Ersatzteilspender wieder aufgearbeitet werden soll.

Schritt 1 war der Einbau und die Vervollständigung des Ersatzmotors. Momentan gibt es jedoch Probleme, da der Motor starke Geräusche aus dem Getriebe absondert. Unser Beschluss ist nun, dass wir das Motorrad komplett zerlegen und nebenbei auch den Motor aufarbeiten (lassen).

 

Die Aufarbeitung beginnt:

Zunächst wird das Motorrad zerlegt, sodass die Teile begutachtet und gereinigt werden können. Anschließend darf dann der Lackierer seine Arbeit leisten und alles schick machen.

 

Notwendige Teile sind da:

Nachdem wir eine Weile überlegt und verschiedene Möglichkeiten durchdacht hatten, wie unsere TS werden könnte, kam der Entschluss ein Personengespann aufzubauen.

Nun ging es an die Recherchen, was alles zu beschaffen ist und was der Spaß so kosten wird. Durch Zufall haben wir ein komplettes TS-Gespann im äußersten Südwesten der Republik entdeckt, welches bereits neu lackierte und diverse Ersatzteile, einen Ersatzmotor, sowie den Seitenwagen inklusive aller Anschlüsse für nur 800€ mit sich brachte.

Bei einer ersten Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer, sank die Hoffnung, dass wir dieses Gefährt mal bei uns in der Garage stehen haben würden, da sich bereits jemand zur Besichtigung angekündigt hatte. Als das Wochenende vorrüber war und die Anzeige noch immer im Netz stand, wurde der Kontakt ein zweites Mal hergestellt und ein Besichtigungstermin vereinbart (der andere Interessent ist nicht erschienen =D).

Nach dem zweiten Wochenende und einer ca. 2 Tkm langen Tour mit dem Anhänger stand die TS nun doch in unserer Garage. Trotz dieser Entfernung hat es sich auf jeden Fall gelohnt... Aber ob wir ein zweites Mal so eine Tour für ein altes Fahrzeug auf uns nehmen wissen wir noch nicht.

Jede Menge Fleißarbeit:

Die Saison 2013 beginnt mit jeder Menge Fleißarbeit an unserem TS Gespann. Nachdem wir im Herbst alles zerlegt hatten, begann nun die Aufarbeitung. Begonnen haben wir mit der Vorsortierung der Teile. Da wir das komplette Gespann und unseren Ersatzteilspender in das Projekt einfließen lassen wollen, müssen wir uns nun für die Teile entscheiden, die am fertigen Fahrzeug montiert sein sollen.

Den Motorradrahmen nehmen wir vom Gespann, da dieser bereits den Seitenwagen in seinen Papieren eingetragen hat und ebenfalls für die ETZ-Gabel mit Scheibenbremse und Gabelstabilisator vorbereitet wurde. Die Bereifung stammt auch von der Beiwagen-Maschine, da wir vom Vorbesitzer einen kompletten Satz neuer Reifen dazubekommen haben. Den Tank, den Lampentopf, Tacho und Drehzahlmesser, die Kotflügel, sowie Luftfiltergehäuse und Seitendeckel fließen vom Ersatzteilspender ein. Maßgebend dafür ist natürlich der Zustand dieser Teile. Im Tank vom Gespann ist eine Menge Rost vom Stehen, wohingegen im Tank vom Ersatzteilspender nur etwas lose Farbe zu finden war.

Nachdem nun die Teile alle sortiert wurden, haben wir den Seitenwagen komplett zerlegt und natürlich Rost entdeckt. Leider hat es einige Stellen so schlimm erwischt, dass wir dort ein neue Bleche einsetzen müssen. Der Rest der Teile ist in einem annehmbaren, aber arbeitsaufwändigen Zustand. So müssen beispielsweise einige Komponenten gerichtet, gereinigt oder ersetzt werden.

Mittlerweile haben wir das gesamte Fahrgestell von Motorrad und Beiwagen fertig zur Lackierung. Die hydraulischen Bremsen sind zerlegt und warten auf eine Reinigung, sowie  Ersatzteile (z. B. Gummis & Co.).

Nachdem wir uns in letzter Zeit eher Haus und Hof gewidmet hatten, ging es nun an unserem TS-Gespann weiter.

Zunächst trafen die bestellten Ersatzteile für die Bremsanlage ein, sodass wir die Bremszylinder wieder fit machen konnten. Dazu wurden die Zylinder zerlegt, gereinigt und mit 1000er Schleifpapier ganz leicht geschmirgelt, um den Flugrost bzw. die getrocknete Bremsflüssigkeit zu entfernen. Ein wenig schwarze Farbe brachte optischen Fortschritt und die Montage flutschte nur so von der Hand. Im Anschluss verbauten wir schonmal den frisch regenerierten Bremssattel am Motorrad. Die Bremsteile für den Seitenwagen liegen erstmal im Regal und warten auf die Fertigstellung der letzten Lackierarbeiten am Seitenwagenrahmen.

Als nächstes wurde der Antrieb vervollständigt. Eine neue Kette, sowie ein glänzend neuer Auspuff wurden montiert. Die neue Powerdynamo-Zündanlage wurde schonmal montiert und eingestellt. Alle weiteren Umbauten für die neue 12V Bordspannung und die restliche Verkabelung kommen etwas später.

Damit es mit der Elektrik voran gehen kann, müssen die Blechteile wieder am Motorrad sein. Diese dienen teilweise als Trägerelement für die Elektrik bzw. den Batteriekasten. Um ein wenig Geld zu sparen, haben wir uns mit der Lackierwerkstatt so geeinigt, dass wir die Teile schleifen, ggf. sandstrahlen, spachteln und anschließend grundieren. Die Profis übernehmen dann das Füllern, Lackieren und Polieren der Blechteile. Zwei Tage lang haben wir nun schon gesessen und geschliffen, was das Zeug hält, doch wir sind noch lange nicht fertig...

Weiter geht's im Text...

Die Schleiferei hat nun erstmal ein Ende und die Blechteile sind grundiert worden. Als nächstes folgen nun diverse kleinere Spachtelarbeiten, um die Schweißarbeiten und die ausgebeulten Dellen zu verdecken. Im Großen und Ganzen haben wir die Bleche aber schon durch Klopfen und Drücken wieder in Form gebracht.

Des Weiteren wurden die letzten Rahmenteile (und das was schon vorbereitet in der Ecke lag) in schwarz lackiert und teilweise wieder am Gespann verbaut. Damit auch wieder ein wenig Platz in der Garage frei wird, haben wir den Seitenwagenrahmen am Motorrad montiert und mit den Bremszylindern und -leitungen versehen.

Die Aufnahme für den Torsionsstab ist momentan zerlegt und schwarz angepinselt. Mit ein wenig Zeit kann sie in den nächsten Tagen wieder mit neuen Gummis zusammengesetzt und an die TS geschraubt werden.

Nach unserer ewig langen Schleiforgie gab es neuen Lack für die Bleche und neuen Mut zum Weitermachen für das Schrauberteam. Wir beschlossen erstmal das Motorrad fahrtüchtig zu bekommen, um die Technik zu testen und im Anschluss den Beiwagen zu Komplettieren.

Aktuell fehlen am Motorrad noch die Gas- und Starterhebel und -züge, sowie der Bremsschlauch zwischen Handarmatur und Bremssattel. Des Weiteren muss der Vergaser noch einmal gereinigt werden. Zu guter Letzt noch mit Getriebeöl, Bremsflüssigkeit und Kraftstoff befüllen. Dann sollte die TS auch wieder zum Leben erwachen. Hoffentlich kommen wir in den nächsten Tagen dazu. =)

Technische Daten

Hersteller:

VEB Motorradwerk Zschopau DDR - Betrieb des IFA-Kombinates Zweiradfahrzeuge

Typenbezeichnung:

MZ TS 250/1 (deluxe)

Baujahr:

1976/1978

Motor:

MM 250/4

Hubraum:

243 cm³ (19 PS)

Geschwindigkeit:

etwa 110 km/h (im Solobetrieb)

etwa 90 km/h (im Gespannbetrieb)

Elektrische Anlage:

12 Volt, 180 Watt Powerdynamo LiMa

Bremsen:

vorne = hydraulisch betätigte Scheibenbremse

hinten = Zentralbremse mit 150 mm Durchmesser

Getriebe:

5 Gang, Fußschaltung

Federung:

vorne = Teleskopgabel mit hydraulischer Dämpfung

hinten = verstellbare Langschwinge

Seitenwagen = verstellbare Langschwinge

Tankvolumen:

17,5 l - davon ca. 1,5 l Reserve

Gewicht:

leer = 180 kg

gesamt = 320 kg

Farbe:

Orange/Schwarz

 

Die oben angegebenen Werte wurden den originalen Bedienungsanleitungen ("Betriebsanleitung für die MZ-Motorräder TS 125, TS150 und TS 250/1" und "Betriebsanleitung für die MZ-Motorräder TS 125, TS150 und TS 250") der MZ TS 250/1, sowie der MZ TS 250 entnommen und mit den Daten unserer Technik ergänzt.